Geschichte

Unser Verein lebt soziales Bewusstsein

Die SSV Oppen wurde im Jahr 1930 gegründet, wobei das exakte Gründungsdatum bis heute im Dunkeln liegt. Die Mitglieder in dem neuen Sportverein widmeten sich, wie in jener Zeit sehr verbreitet in Deutschland, zunächst dem Handballsport. Doch schon nach wenigen Jahren wurden durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs sämtliche Vereinsaktivitäten gestoppt. Erst nach Ende des Krieges und einigen Jahren der Rückkehr in die Normalität gab es einen erneuten Anlauf, den Sportverein wiederzubeleben: Am 18. September 1949 fand eine neuerliche Gründungsversammlung statt, an der rund 50 Einwohner aus dem Ort teilnahmen. Da neben den Fußball-Interessierten auch die Freunde des Theaterspiels in dem neuen Verein mitwirken wollten, gab man diesem den Namen „Spiel- und Sportvereinigung Oppen“. Während die sportlichen Aktivitäten in den Anfangsjahren etwas holprig verliefen und zeitweise auch für einige Jahre unterbrochen waren, fanden die Theaterabende des Vereins regelmäßig großen Anklang. Diese Theatertradition wird auch heute noch in der SSV Oppen gepflegt, zum einen durch die Kinder-Theatergruppe Firlefanz, zum anderen durch die Bunten Abende, die der Verein regelmäßig auf die Beine stellt.

Anfang der 60er Jahre verlief der Fußball-Spielbetrieb dann auch kontinuierlich und ohne Unterbrechungen, selbst eine erste Jugendmannschaft konnte damals von der SSV Oppen gemeldet werden. Die erste Meisterschaft in seiner noch jungen Geschichte errang der Verein 1962/63, in der Saison darauf ließ die SSV gleich noch einen Titel folgen und schaffte als Aufsteiger den Durchmarsch. Zwei Jahre konnte sich die SSV Oppen in der höheren Spielklasse behaupten, ehe es eine Klasse tiefer ging. In jener Kreisliga spielte der Verein von 1966 an fast drei Jahrzehnte. Um diese Zeit herum intensivierte der Verein auch seine Jugendarbeit, unter anderem wurde neben den sportlichen Aktivitäten viel Wert auf zusätzliche Freizeitangebote wie Jugendfreizeiten, Zeltlager etc. gelegt. Einige Jahre später trugen diese Bemühungen Früchte: 1972 stieg die A-Jugend des Vereins in die damals höchste Spielklasse dieser Altersgruppe im Saarland auf und stellte sich dort dem sportlichen Wettstreit mit solch namhaften Vereinen wie dem 1. FC Saarbrücken, Borussia Neunkirchen oder Röchling Völklingen. 1975 reichte die personelle Substanz für den kleinen Verein aus dem 1000-Einwohner-Dorf allerdings nicht mehr, um sich in dieser Eliteliga zu behaupten. Immerhin schaffte 1979/80 wieder eine A-Jugend der SSV, in ihrer Spielklasse den Titel zu erringen.

Die 80er Jahre stellten den SSV Oppen vor einige schwierige Herausforderungen, die es zu meistern galt, um den Bestand des Vereins dauerhaft zu sichern. Auslöser hierfür waren die demographischen und gesellschaftlichen Veränderungen, die ab diesem Zeitpunkt immer deutlicher zu spüren waren: Der Fußballsport verlor zusehends an Attraktivität bei Kindern und Jugendlichen, neue Formen der Freizeit-Gestaltung traten mit dem Beginn der PC- und Multimedia-Ära zusehends in Konkurrenz, andere Sportarten liefen dem Fußball zumindest vorübergehend den Rang ab. Gleichzeitig ging die Zahl der Kinder, die noch geboren wurden, mehr und mehr zurück. Spätestens ab Mitte der 80er Jahre ging es in den Fußball-Jahrgängen ab der D-Jugend, wo in Elfermannschaften gespielt wurde, nicht mehr ohne Spielgemeinschaften mit den Nachbarvereinen aus Reimsbach, Rissenthal und Erbringen. Anders war es gerade für kleine Ortschaften wie Oppen nicht mehr möglich, genügend Spieler für eine eigene Mannschaft zusammenzubekommen.

Aber dieser Nachwuchsmangel wirkte sich auch auf die erste und zweite Mannschaft aus. Hier fehlte es zunehmend an „Nachschub“ aus der eigenen Jugend, was für die Spielstärke der Mannschaften nicht förderlich war. Nach 23 Jahren Zugehörigkeit zur Kreisliga A stieg der Verein in der Saison 1988/89 in die niedrigste Spielklasse, die Kreisliga B, ab. Vier Jahre später schaffte der Verein jedoch den Wiederaufstieg, um wiederum drei Jahre darauf erneut den Gang in die B-Klasse antreten zu müssen.

Während im fußballerischen Bereich die 90er Jahre für den SSV Oppen und seine Anhänger also eine emotionale Berg- und Talbahnfahrt bedeuten, tat sich für den Verein auf anderen Feldern sehr viel positiv. Durch die Integration verschiedener neuer Sparten erfuhr der Verein einen enormen Mitgliederzuwachs. Schon 1989 hatte es die Gründung einer kleinen Radsportsparte gegeben, die aber nach wenigen Jahren wieder aufgelöst wurde. Den übrigen neuen Sparten indes war ein längeres Dasein beschieden.

Den Anfang machte 1991 eine Tanz- und Theatergruppe für Kinder, die schon einige Jahre zuvor ins Leben gerufen worden war, sich allerdings erst in jenem Jahr als Sparte dem SSV Oppen angeschlossen hatte. Diese Gruppe setzt die bereits aus den Gründertagen unseres Vereins vertraute Tradition des Theaterspiels seither mit großem Erfolg fort. Ein Jahr später, 1992, gab es zwei weitere neue Sparten im Verein: Die Damengymnastikgruppe, eine ebenfalls schon seit längerem bestehende Turnriege, trat als neue Sparte dem SSV Oppen bei.

Für die sportliche Entwicklung des Vereins überaus bedeutsam war indes die Gründung der LG Reimsbach-Oppen, einer Leichtathletik-Startgemeinschaft für Kinder und Jugendliche mit Leichtathleten aus den Reihen des SSV Oppen und der TG Reimsbach. Dort war bereits im Jahr 1985 eine Leichtathletiksparte gegründet worden. Sieben Jahre später ging diese TG-Sparte zusammen mit dem SSV Oppen eine Startgemeinschaft ein, um gemeinsam an Wettkämpfen teilnehmen zu können.

Diesem Leichathletikzweig hat der SSV Oppen nicht nur zahlreiche neue Mitglieder zu verdanken, sondern auch gewachsenes sportliches Renommee: Schon ein Jahr nach ihrer Gründung stellte die LG Reimsbach-Oppen zwei Jugend-Saarlandmeister, bis zum heutigen Tage sind rund 60 Landestitel in den Schülerklassen sowie etliche zweite und dritte Plätze hinzugekommen. Den Reigen der neuen Vereinssparten schloss schließlich 1999 die Skisparte „Skibären“ ab.

Der SSV Oppen hat seine Vereinsaktivitäten in den 90er Jahren also auf eine wesentlich breitere Basis gestellt, hat neue Angebote schwerpunktmäßig für Kinder und Jugendliche geschaffen und andere Sportarten neben dem Fußball in den Verein integriert. Das brachte ein enormes Anwachsen der Mitgliederzahlen mit sich, denn durch das vielfältigere Angebot konnten nun zusehends auch Kinder und Jugendliche aus den umliegenden Ortschaften integriert werden. Der Verein hatte sich insgesamt gewandelt, war auch im Fußball nach eher schmerzlichen Erfahrungen zu den früheren Wurzeln zurückgekehrt und sich ganz klar auf die Integration der eigenen Nachwuchskräfte ausgerichtet.

Die SSV Oppen war in den 90er Jahren enorm gewachsen, hatte sich nicht nur als Sport-, sondern zunehmend auch wieder als Kulturverein in der Umgebung positioniert. Aber ein Mosaiksteinchen fehlte noch, damit der Verein auch sportlich wieder für Furore sorgen konnte: die Rückkehr in die Kreisliga A Hochwald. Mehrere vergebliche Anläufe hatte der Verein nach dem Abstieg 1997 hierfür unternommen.

Aber in der Saison 2002 war es dann so weit: Die hoch motivierte und spielstarke Truppe schaffte in souveräner Manier die Meisterschaft in der Kreisliga B Wadern und verwirklichte damit das große Ziel, auf das alle im Verein seit Jahren hingearbeitet hatten.

Der Wiederaufstieg in die Kreisliga A war also endlich geschafft, und nun ging der Verein mit viel Elan, aber auch Geduld, die Verwirklichung eines zweiten großen Zieles an, das schon seit Jahren gehegt wurde: den Bau einer neuen Sportanlage. Seit 1964 hatten die Oppener Fußballer ihre Spiele auf dem damals neu errichteten Hartplatz unmittelbar neben der Grundschule (später Kindergarten) ausgetragen. 1972 war dort auch ein neues Clubheim errichtet worden, 1974 kam eine Flutlichtanlage dazu. Anfang der 90er Jahre war dieser Sportplatz vergrößert und mit einer neuen Spieldecke versehen worden.

Schon seit Ende der 90er Jahre hegte der Verein den Plan, einen Rasenplatz an der Stelle des bestehenden Hartplatzes zu bauen. Im Jahr 2002 stellte der Verein dann einen ersten entsprechenden Antrag bei der Gemeinde Beckingen. Doch es sollte noch rund drei Jahre dauern, bis aus diesem Antrag ein genehmigtes, komplett durchgeplantes Bauvorhaben wurde. Klar war allerdings schon bei der Antragsstellung, dass nicht nur die Fußballer durch die neue Sportanlage bessere Rahmenbedingungen bekommen sollten: Die Planungen beinhalteten auch eine Laufbahn sowie eine Sprunganlage für die Leichtathleten, die mit Tartan ausgelegt sein sollte. Zahllose Gespräche, Beratungen, Verhandlungen, Treffen und Sitzungen waren erforderlich, bis es im April 2005 endlich losgehen konnte mit den Bauarbeiten.

Schon ein Jahr zuvor hatte die SSV Oppen eine neue Facette seiner sportlichen Vereinsarbeit ins Leben gerufen, die ihm etwa ein Jahrzehnt später große öffentliche Anerkennung bringen sollte: Die Verknüpfung von sportlicher Betätigung mit der Integration von Menschen mit Behinderungen in den Vereinsalltag. 2004 wurden erstmals Übungsstunden für Kinder mit Down-Syndrom angeboten. Einmal wöchentlich trainieren die „Downies“ seit nunmehr 10 Jahren unterschiedliche Bewegungsabläufe. Drei Jahre später wurde eine Kooperation mit der Förderschule Geistige Entwicklung in Merchingen (Schule zum Broch) vom Saar-Kultusministerium unterzeichnet. Der Verein beschäftigt seit rund zehn Jahren auch Absolventen eines Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) im Sport. Diese begleiten seit nunmehr sieben Jahren eine Fußball AG an der Schule. Im August 2008 veranstaltete die SSV Oppen mit ihrer Leichtathletiksparte ein integratives Sportfest. Im Rahmen des jährlichen Schülersportfestes waren 50 Jugendliche mit körperlicher und geistiger Behinderung am Start. Die Kinder mit Handicap absolvierten, ebenfalls wie die Kinder ohne Handicap, einen Dreikampf (50 Meter Laufen, Weitspringen und Ballwerfen). Bis heute treffen sich Kinder mit Handicap beim jährlichen Sportfest.

Auch beim beliebten Halloween-Lauf des Vereins, an dem mittlerweile rund 700 Sportler teilnehmen, sind seit dem 31. Oktober 2008 Kinder mit Handicap am Start. Der Halloweenlauf startet in unterschiedlichen Altersklassen mit Einbruch der Dunkelheit durch geisterhaft geschmückte Straßen im Wohngebiet rund um die Oppener Sportanlage. Dass selbst Kinder mit Sehbehinderung ihre Freude bei dem Lauf haben, war auch für den Verein als Veranstalter ein Lernprozess.

Im Jahr 2009 startete die SSV Oppen mit einem neuen Projekt. In Anlehnung an die Saarländischen Schullaufmeisterschaften wollte der Verein den Schülern der Förderschulen ebenfalls eine Plattform bieten, um sich im Wettkampf mit anderen Schülern zu messen. Inzwischen sind dort regelmäßig ca. 400 Läufer am Start. Die Saarländischen Fußballmeisterschaften für Förderschulen finden seit einigen Jahren in Oppen statt. In diesem Jahr soll es erstmalig ein Qualifikationsturnier für Förderschulen Geistige Entwicklung (JTFP – Jugend trainiert für Paralympics) statt. Der Sieger vertritt das Saarland in Berlin. Im vergangenen Jahr gab es das erste Fußballcamp für Kinder mit Handicap.

Anhand der integrativen Ausrichtung der Vereinsarbeit kann man erkennen, dass soziales Engagement in der SSV Oppen nicht nur aus einem Projekt oder einer einzelnen Veranstaltung besteht. Das soziale Engagement und die Integration von Kindern und Jugendlichen mit Handicap sind Teil der Vereinsphilosophie der SSV Oppen und werden im wahrsten Sinne des Wortes gelebt.